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Hypnosystemisches Coaching

Aktualisiert: 10. Juli

Integration von Hypnose und systemischem Denken nach Dr. Gunther Schmidt


Einleitung

Hypnosystemisches Coaching, wie es von Dr. Gunther Schmidt entwickelt wurde, kombiniert Elemente der Hypnotherapie nach Milton Erickson mit systemischem Coaching und konstruktivistischer Psychologie. Ziel ist es, Klient:innen zu helfen, Ressourcenorientierung und Selbstwirksamkeit zu fördern und neuronale Netzwerke zur Problemlösung gezielt zu aktivieren.

Dieser Beitrag beleuchtet die theoretischen Grundlagen, praktische Anwendung mit Fallbeispielen und wissenschaftliche Hintergründe des hypnosystemischen Coachings. Grafiken und Visualisierungen dienen der besseren Verständlichkeit.


1. Theoretischer Hintergrund


1.1 Hypnotherapie nach Milton Erickson

·       Fokussiert auf indirekte Suggestionen, Metaphern und Trancezustände.

·       Nutzung unwillkürlicher Prozesse zur Aktivierung innerer Ressourcen.


1.2 Systemisches Denken

·       Menschen agieren in sozialen Kontexten und Systemen (Familie, Beruf, Gesellschaft).

·       Probleme sind oft Ausdruck von dysfunktionalen Interaktionen im System.


1.3 Konstruktivismus & Selbstorganisation

·       Realität wird subjektiv konstruiert.

·       Ziel: Entwicklung neuer Sichtweisen, die hilfreichere “innere Landkarten” generieren.


2. Grundlagen des hypnosystemischen Coachings


·       Kombination von Tranceinduktion und systemischer Reflexion

·       Integration kognitiver, emotionaler und körperlicher Ebenen

·       Aufmerksamkeitsfokussierung statt “klassischer Hypnose”

·       Aktivierung “innerer Teams” und Selbstanteile


Grafik 1: Hypnosystemische Interventionsmatrix (Vier Felder: Bewusst/unbewusst  Individuum/System)
Grafik 1: Hypnosystemische Interventionsmatrix (Vier Felder: Bewusst/unbewusst  Individuum/System)

3. Interventionstechniken


3.1 Utilisation

·       Nutzung bestehender Symptome als Ressource

·       Beispiel: “Sie wissen nicht weiter? Perfekt! Dann ist Ihr System bereit, neue Wege zu suchen.”


3.2 Trancearbeit ohne formale Hypnose

·       Fokuslenkung über Sprache, Stimme, Körpersprache

·       Arbeit mit Metaphern und “As-if”-Techniken


3.3 Arbeit mit inneren Anteilen

·       “Wer in Ihnen hat gerade Angst?” → Externalisierung dysfunktionaler Dynamiken

·       Einladung zur Koexistenz und Verhandlung innerer Stimmen


3.4 Future Pacing

·       Imaginationsreisen in eine mögliche, erwünschte Zukunft

·       Verknüpfung emotionaler Zustände mit Zielen


Grafik 2: Timeline-Intervention im hypnosystemischen Kontext
Grafik 2: Timeline-Intervention im hypnosystemischen Kontext

4. Fallbeispiele aus der Praxis


4.1 Fall: Claudia (39), Projektleiterin mit chronischer Selbstkritik


Anliegen: Fühlt sich nie gut genug, trotz objektiver Erfolge. Interventionen:

·       Trancearbeit mit dem inneren Kritiker (in eine Bibliothekarin verwandelt, die Fakten sortiert)

·       Systemische Reflexion ihrer Herkunftsfamilie: “Wie war Leistung bei Ihnen zuhause verknüpft mit Liebe?”

·       Ressourcenaktivierung: Kontaktaufnahme mit der “mutigen Claudia von damals”

Ergebnis: Deutlicher Abfall der Selbstabwertung, mehr Leichtigkeit im Alltag.


4.2 Fall: Jens (45), Führungskraft mit Schlafstörungen


Anliegen: Gedankenkreisen, innere Unruhe Interventionen:

·       Imaginative Reise zum “Ort der Stille”

·       Arbeit mit innerem Team: Das “Alarmmännchen” bekommt Nachtschichtpause

·       Verknüpfung von Atemübungen mit posthypnotischer Suggestion

Ergebnis: Schlaf verbesserte sich nach 4 Sitzungen, Leistungsfähigkeit stieg


5. Studienlage und Wirksamkeit


5.1 Hypnotherapie

·       Meta-Analyse (Kirsch et al., 1995): Hypnotherapie zeigt hohe Effektstärken bei Angststörungen, Schmerzen, psychosomatischen Problemen


5.2 Systemisches Coaching

·       Studie von Rauen (2020): Signifikante Verbesserung von Selbstwirksamkeit und Zielerreichung bei Klient:innen


5.3 Kombination

·       Noch wenig spezifische Forschung, aber hohe Plausibilität aus integrativen Modellen (Schmidt, 2022)


Grafik 3: Wirkfaktorenmodell hypnosystemischen Coachings
Grafik 3: Wirkfaktorenmodell hypnosystemischen Coachings

6. Fazit und Ausblick


Hypnosystemisches Coaching ermöglicht eine tiefgreifende, respektvolle und kreative Begleitung von Menschen in Veränderungsprozessen. Die Kombination von Trancearbeit, systemischer Perspektive und Ressourcenaktivierung bietet eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praktisch wirksam ist.


Dr. Gunther Schmidt am MeiHei Heidelberg
Dr. Gunther Schmidt am MeiHei Heidelberg
Zitat Dr. Gunther Schmidt: „Das, was wir als Problem erleben, ist oft der beste Versuch unseres Systems, etwas zu lösen.“

Weiterführende Literatur


·       Schmidt, G. (2019). Lösungsorientiertes hypnosystemisches Coaching. Carl-Auer Verlag

·       Erickson, M. H. (1980). Collected Papers. Halstead Press

·       Rauen, C. (2020). Coaching-Studien 2020. RAUEN Verlag

·       Schmid, B. (2017). Systemische Interventionen. Carl-Auer


Hypnosystemische Imagination

 
 
 

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